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    Zitat

    Der Sage nach soll es zwischen den Bewohnern Bardorfs und den Schiffern zum Streite gekommen sein, weil sich die Schiffer aus dem Holzbestand des Dorfes die längsten und schlanksten Tannen als Schiffsmasten stahlen. Als dabei ein Schiffer von den Bauern erschlagen worden sein soll, äscherten die übrigen das Dorf ein. Bardorf wurde wieder aufgebaut, und noch siebenmal soll es wieder niedergebrannt sein. Da verließen die Bardorfer ihren Ort und verkauften oder verschenkten ihre Ländereien zum
    Teil nach Göddingen.

    Als Kind/ Jugendlicher wurde mir immer erzählt, dass dieses Bardorf zwischen

    Alt-Garge

    und

    Barskamp

    gelegen hätte?

    • Offizieller Beitrag

    Quellenangabe: "Vom Bardengau zum Landkreis Lüneburg" von Jürgen Peter Ravens, Verlag Nordland-Druck, Lüneburg

    1969

    , Seite 237


    In dem oben genannten Buch steht folgedes:
    Östlich der Feldmarken von

    Barskamp

    und Göddingen lag ehemals das 14 Höfe große Dorf Bargdorf. Schon im 30-jährigen Krieg war es nicht mehr vorhanden. Der Überlieferung nach wurde es von Schiffern, die mit den Bewohnern verfeindet waren, angezündet. Die Obdachlosen verteilten sich auf die beiden Nachbardörfer und bewirtschafteten von dort ihre Felder. Die Bargdorfer Zehntleistungen gehörten je zur Hälfte dem Lüneburger Michaeliskloster und Gut Horndorf (Tosterglope); das Gut leistete von seinem Anteil eine Abgabe an das Bleckeder Stift St. Jürgen. 1699 wurde Magnus Hans von Wittorf, dem Horndorfer Gutsherrn, sein Bargdorfer Zehntrecht bestätigt. Im 14. Jahrhundert waren die von Molzen, die von Schack und die von Dannenberg zehntberechtigt. Die von Thune verkauften damals in Bargdorf Grundbesitz.


    Gruß,
    THW Kiel

  • @ Nobbes: Kann es sein das du "Bargmohr" meinst??? Das jedenfalls meine ich zu erkennen auf der Karte von 1765 unter Tosterglope.de.
    Ich weiß nicht ob Bargmoor jemals eine Ortschaft war, oder ob es sich nur um das heute wohl noch stehende Forsthaus handelt.
    Muss leider gestehen, dass ich zuletzt als Kind - also mind. schon 30 Jahre her - da war.


    Aber nach deiner Beschreibung würde die geographische Lage stimmen!!

  • @ Kernie06: Ich hatte das nur in der Karte gesehen. Leider wird der Name durch 2 Teilkopien auseinander gerissen. In der Karte sind ja auch alte Schreibweisen wie z. B. = Fiele. Kann also evtl. auch Bargmoor gemeint sein.

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß nicht ob Bargmoor jemals eine Ortschaft war, oder ob es sich nur um das heute wohl noch stehende Forsthaus handelt.


    Bei Bargmoor handelt es sich um einen Forstbezirk. Eine echte Ortschaft war es demnach nicht. Man kann es geographisch aber durchaus mit einer Ortsbeschreibung vergleichen. Soweit es mir bekannt ist, wurde diese Art von Guts- und Forstbezirken in den Jahren

    1928

    /

    1929

    nahe gelegenen Dörfern zugeordnet. Dennoch war es üblich, es wie eine Ortsbeschreibung zu verwenden.


    Eigentlich ist das bis heute so - wer von Bargmoor spricht, der meint damit in der Regel das Forsthaus. Obwohl der Bezirk selbst weit mehr als nur das Forsthaus umfaßt.


    Für den Fall Bargmoor bedeutet das konkret, daß dieser Forstbezirk

    1928

    der Gemeinde Ellringen zugeschlagen wurde. Auf der angehängten Karte könnt Ihr sehen, wie die Gemeinde Ellringen nach der Zuschlagung ausgesehen hat.


    Gruß,
    THW Kiel

  • @ THW Kiel: Vielen Dank für deine Nachforschungen und Erklärungen. Waren sehr interessant und aufschlussreich!!!


    Sind aber ein bisschen von dem ursprünglichen Thema Bardorf abgedriftet.
    Gibt es eigentlich belegbare Quellen für die Existenz des Ortes Bardorf oder ist es tatsächlich nur eine Sage???
    Bei Jürgen Peter Ravens steht es so geschrieben als wäre es Tatsache, aber soweit es mir bekannt ist, sind keine Reste dieser Siedlung nachweisbar. Sollten die Schiffer wirklich alles plattgemacht haben???

    • Offizieller Beitrag

    @ Kernie06: Obwohl wir vom Kernthema abgedriftet sind, habe ich die Sachklärung für sinnvoll erachtet. Immerhin stand ein direkter Zusammenhang zwischen Bargmoor und Bar(g)dorf im Raum. Wobei es aus der Ableitung der Schreibweise von Herrn Ravens durchaus einen Zusammenhang geben könnte.


    Zur Frage nach einer Sage oder einer Tatsachenbeschreibung habe ich nochmal das Buch "Elbmarschkultur zwischen Winsen und

    Bleckede

    " von Ernst Reinstorf aus dem Jahr

    1929

    bemüht - ohne fündig zu werden. Wobei sich das ganz simpel daraus erklären könnte, daß Göddingen, Bar(g)dorf und

    Barskamp

    oberhalb von

    Bleckede

    und über dies außerhalb der in dem Buch beschriebenen Elbmarsch befinden. Als weitere

    Quelle

    werde ich nochmal das Buch "Zur Geschichte des Kreises

    Bleckede

    " von Dr. h.c. L. Hoffmeyer aus dem Jahr

    1925

    bemühen.


    Ich werde über dies, wenn ich das nächste Mal im Kreisarchiv in Lüneburg bin, noch einmal nachsuchen. Vielleicht läßt sich dort noch etwas zum Ursprungsthema Bar(g)dorf finden. In jedem Fall werde ich später berichten.


    Gruß,
    THW Kiel

  • Überreste wären auch heute noch sicherlich durch Ausgrabungen nachweisbar,
    das Problem ist, wo genau sollte man anfangen nach Bargdorf zu suchen, wer soll das
    bezahlen und wen ausser uns interressiert das wirklich. Was damals nicht verbrannt ist,
    wurde sicherlich von den Bewohnern so weit möglich mitgenommen, der Rest geplündert,
    aber die Reste von einem niedergebrannten Dorf wären wie gesagt auf jeden Fall in der
    Erde nachweisbar, auch wenn das ganze Areal natürlich durch Landwirtschaft ständig
    im Umbruch ist.


    Borussia

    Ja wir schwören Stein und Bein auf die Elf vom Niederrhein

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    ich kenne in

    Bleckede

    jemanden der sich mit dem ganzen Brimborium um eine wissenschaftliche Grabung herum auskennt. Rechtslage, Erkundung und Proben usw.
    Was wir brauchen ist zum Anfang, alle Ortsbezeichnungen und Lage-Beschreibungen mit ihren Quellen.


    d.h. suchen wer hat denn etwas zu Bardorf geschrieben, und woher weiß der (oder die) das?
    Damit legen wir erst einmal das historische Material (Quellenlage) auf den Tisch.


    Anschließend erfolgt eine Auswertung der Quellen um der tatsächlichen heutigen Lage näher zu kommen. Dann erst kann man überlegen ob eine Grabung überhaupt Sinn macht.


    (Wenn Bardorf tatsächlich mehrfach aufgebaut wurde, evtl. sogar an verschiedenen Stellen...)


    Um so ein Projekt zu starten ist die wichtigste Voraussetzung die Einstellung dazu:
    Es dauert Jahre, macht unendlich Mühe und außer das man selbst dazugelernt hat kommt am Ende nichts raus.
    Wenn man diese Einstellung nicht verliert hat man vielleicht sogar Erfolg.


    Gruß
    Grubert

  • @ Borussia & Grubert: Das sich keiner von uns mit Spaten, Pinsel und Lupe bewaffnet in die Fedmark stellt und buddelt war mir wohl klar. Vielleicht hätten ja unsere Historiker aber einige Ideen oder Ansätze irgendwann mal irgendwo entdeckt!!


    Interessanterweise gibt es in

    Barskamp

    den "Bardorfer Weg" noch heute. Er geht von der Hauptstraße (L231) aus hinter dem Busunternehmen Labuhn ab in Richtung

    Alt Garge

    , wo er in dei Straße "Am Feldrain" übergeht. Der Weg teilt sich noch kurz hinter

    Barskamp

    und laut Google Maps behält auch dieser Weg den Namen bis er nachher in den

    Barskamper Weg

    übergeht.



    Quelle

    für das angehängte Bild: Google Maps


    Vielleicht sind ja die erkennbaren dunkleren Stellen vor den Teichen und zwischen den beiden Wegen die Hinweise auf Siedlungsreste. Sowas soll ja durch Luftaufnahmen erkennbar sein.


    Da die Äcker demnächst wohl alle abgeerntet sein werden, geh ich schon mal Schäufelchen putzen. (Das war IRONIE!!)

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    schon mal nicht schlecht...


    Wenn da viel Wasser ist bedeutet das aber auch, das Bewohner in Häusern oder Siedlungen schnell mal nasse Füße bekamen. Ich habe keine Ahnung wo wann wie gesiedelt wurde. So eine Stelle im Tal ist ja ganz lauschig aber ob die das damals auch so gesehen haben??


    Gruß
    Grubert