Die Bewohner von Alt Garge lebten früher von der Fischerei und der Landwirtschaft. Der Ort war mit ungefähr 200 bis 300 Einwohnern relativ schwach besiedelt. Das änderte sich jedoch schlagartig, als im zweiten Weltkrieg das HEW Kraftwerk gebaut wurde.


In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts siedelten sich in der damals eigenständigen Gemeinde zahlreiche kleinere Industriebetriebe an, so dass der Ort teilweise eher einem Industriegebiet mit angeschlossener Wohnsiedlung glich. Auch heute erinnert die deutlich von den anderen Ortsteilen abweichende Architektur mit Mehrfamilienhäusern entlang der Elbuferstraße (dort Hauptstraße) an diese Zeit, Industriebetriebe sind aber keine mehr erhalten.

Der wirtschaftliche Aufschwung und die damit verbundenen Industrieansiedelungen ließen die Einwohnerzahl innerhalb weniger Jahre auf rund 1.200 anwachsen. Für die Werkanlagen des Kohlekraftwerkes wurde auch ein Bahnanschluss notwendig, der dann viele Jahre auch für die Personenbeförderung genutzt werden konnte.


Die Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs hatten auch ihre Schattenseiten, denn hier mussten KZ Häftlinge der KZ-Außenstelle Neuengamme Zwangsarbeit leisten. Ein Gedenkstein in der Nähe der ehemaligen SS-Wirtschaftsbaracke des Lagers B soll auch nachfolgende Generationen an das geschehene Unrecht erinnern.


Die wirtschaftliche Blütezeit hielt bis zur Schließung des HEW Kraftwerkes Mitte der 70er Jahre an. Heute kaum mehr vorstellbar, dass man damals in Alt Garge seine Einkäufe erledigen, zum Postamt und Frisör gehen oder von Alt Garge mit der Bahn abfahren konnte!


In den nachfolgenden Jahrzehnten wurden nach und nach fast alle Geschäfte geschlossen und der Bahnanschluss wieder stillgelegt. Dieser Prozess war sogar noch Anfang der 2000er zu merken, als der Bäcker mit integrierter Poststelle sowie die Filiale der Sparkasse ihre Tore schlossen.


Heute hat Alt Garge als Ortsteil der Stadt Bleckede 1.200 Einwohner und trotz – oder auch zum Teil wegen fehlender Wirtschaftsstandorte ist dieses Dorf ein Ort mit einer guten Wohnqualität.


Quelle: Homepage Alt Garge



Bauliche Maßnahmen rund um Alt Garge von 1949 - 1964:


Oktober 1949:

Bau einer neuen Hafeneinfahrt, bestimmt für das Kraftwerk


Juli 1950:

Fertigstellung der Hauptstraße

Errichtung des Porenbetonwerkes


September 1951:

Richtfeier bei der Waldringsiedlung der HEW

Einweihung der neuen Schule im Oktober


Mai 1952:

Asphaltierung der Hauptstraße


1952:

Bau der Siedlung a. d. Göddinger Straße und am Twennenberge durch Eigenhilfe


1952 - 1956:

Bau von vier größeren gemeindeeigenen Wohnhäusern


Oktober 1953:

Die neu gegründete Feuerwehr erhält modernes Löschgerät


November 1954:

Einweihung des neuen Bahnhofes


November 1956:

Ausbau der Landstraße Dahlenburg-Barskamp-Alt Garge


Oktober 1957:

Anlage einer modernen Beleuchtung mit Peitschenlampen


Dezember 1957:

Weihe der Erlöserkirche mit dem wertvollem Otto Flath Altar sowie Glockenspiel. Später kam die Anlage eines Wald- und Gartenfriedhofes hinzu.


Februar 1958:

Bau eines fünften, größeren Gemeindewohnhauses, die Hälfte für HEW Angehörige.


April 1958:

Eingemeindung der Göddinger Siedlung und der übrigen Flurstücke.


1959:

Siedlungstätigkeit im Waldgelände und Twennenberg-Ost.

Februar : Einweihung der Turnhalle.

April: Der neue Sportplatz wird in Benutzung genommen.

Juni: Gründung der Kalthausgemeinschaft Alt Garge e.V.


1960:

Befestigung der restlichen Straßen.


Januar 1961:

Die vorhandene Gemeindebücherei wird in eine Freihandbücherei umgestellt.

November: Richtfeier bei der Schießhalle.


Mai 1962:

Einweihung einer Zweigstelle der Kreissparkasse Lüneburg.


April 1963:

Fertigstellung einer Wasserversorgungs- Großanlage.

Mai: Ortsverschönerung durch Rasen- und Blumenanlagen bei der Kirche und Bahnhof.

Juni: Gründung eines Fremdenverkehrsvereins.

Bau einer Schmutzwasserkanalisation und einer Kläranlage.

Richtfest des Waldbades.


1. April 1964:

Einweihung und Inbetriebnahme des Waldbades.


Diese Übersicht wurde erstellt vom ehemaligen Ortsvorsteher Dieter Ossenkopp.



Am 1. März 1974 wurde Alt Garge in die Stadt Bleckede eingegliedert.

Quelle: Wikipedia

Aufnahme vom Dezember 2016.


Dieter Ossenkopp, gestorben 06.11.2019. Hier im Bild neben Birgit Neumann und ganz rechts seiner Frau Jutta.